Beim Sprachcamp werden Jugendliche zu Botschaftern

01.08.2024

 Stuhlkreis in der Von-Galen-Schule in Lohne. In der Mitte liegt ein Koffer, aus dem Kerstin Sommer der Reihe nach verschiedene Kleidungsstücke und Alltagsgegenstände hervorholt. Die Vorsitzende des Runden Tisches für Integration und Völkerverständigung und Leiterin des „Sprachcamps der Vielfalt“ fragt die teilnehmenden Kinder, was sie in den Händen hält. Mal kommt die Antwort schnell. Mal ist etwas Hilfe notwendig. Den Unterschied zwischen Hemd und Bluse erkennt nicht jedes Kind auf Anhieb.

Anschließend heißt es „Ich packe meinen Koffer“. Bei dem Spiel sind ein gutes Gedächtnis und Konzentration gefragt. Und natürlich werden spielerisch Sprachanlässe geschaffen, Hemmungen abgebaut und Sprachkompetenzen gefördert. Denn darum geht es während der zehnten Auflage des Sprachcamps. Sommer kann bei der Organisation und Ausrichtung des 4-tägigen Projekts, das sich an Kinder mit Migrationshintergrund der Lohner Grundschulen richtet, auf ein bewährtes Team von Unterstützerinnen bauen: Mit dabei sind Maria Bokern, Vijitha Thiruchelvam und Anke Homrighausen.

Hinzu kommen junge Betreuer, die in der Vergangenheit selbst schon einmal am Sprachcamp teilgenommen haben. „Die jungen Menschen helfen und unterstützen uns. Sie haben aufgrund ihres Alters eine Verbindung zu den Kindern und kommunizieren noch mehr auf Augenhöhe. So werden sie für uns zu Integrationsbotschaftern“, schwärmt Sommer über das Engagement der Jugendlichen, die Goan und Vyan Rashid, Zaher und Yara Mohsen sowie Lana Shekhy heißen. „Sie genießen es, ernstgenommen und aktiv in die Organisation eingebunden zu werden.“ 14 Kinder nehmen 2024 an dem Sprachcamp teil. Sie stammen aus Pakistan, Syrien, Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Kasachstan, Afghanistan und der Türkei. Sie wurden in Absprache mit der Abteilung der Integration der Stadt Lohne ausgewählt. Deren Leiterin Lena Engelmann ist an diesem Vormittag ebenfalls vor Ort und verschafft sich einen Überblick.

Jeder Tag steht unter einem Oberthema, das sich am Alltag der Kinder orientiert. Es geht um den Körper und die Familie, Kleidung und Farben, Tiere und Ernährung. Weitere Schwerpunkte sind diesmal Umweltschutz und Nachhaltigkeit. „Wir beschäftigen uns damit, wie man Müll vermeidet und entsorgt“, erklärt Sommer. Vor einem Besuch des Waldspielplatzes macht sich die Gruppe beispielsweise mit Müllzangen, die sie von der Ketteler-Schule geliehen hat, auf zum „Plogging“, also dem Müllsammeln während des Spaziergangs.

Die Teilnehmer des Sprachcamps besuchen auch die Streuobstwiesen „Roter Münsterländer“ des Naturschutzbundes Lohne und gehen auf Entdeckungstour auf dem Flohmarkt. „Ich kaufe gerne dort ein. Der Flohmarkt ist sehr nachhaltig“, berichtet Goan. Unterstützend gibt es Mal- und Bastelaktionen, aber auch Arbeitsblätter zum weiteren Spracherwerb. Zum Abschluss es Sprachcamps folgt am Donnerstag eine Reflexionsrunde, bei der die Eltern über die Erlebnisse und Erfahrungen informiert werden.

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